Suche nach der Heilig-Grab-Kapelle

Aus AG Archäologie Fürth

01.11.2016

Ein Thema, das unsere AG immer wieder beschäftigt, ist die Kirchengeschichte des ehemaligen Marktfleckens Fürth. Johann Sebastian Boehner zeichnete Anfang des 18. Jhr. in einer seiner Fürthansichten die Heiliggrabkapelle. Auf dem Stich sind Lage und Ausrichtung der Kapelle gut zu erkennen, aber wie exakt hat der Künstler tatsächlich gearbeitet? Aus diesem Grund habe wir eine Georadaruntersuchung nach freundlicher Genehmigung der Kirchenverwaltung von St. Michael vorgenommen.

Bekannt ist, dass die Kapelle auf der Nordseite des gothischen Chorbaus lag. Deshalb ist diese Fläche eingemessen und untersucht worden. Im Radargramm kommen Strukturen zum Vorschein, die zwei Grundmauerzüge der Heilig-Grab-Kapelle sein könnten. Ein Informationsaustausch mit Herrn Schmitz vom Geschichtsverein Fürth e.V. ermöglichte, dass ein Umbauplangrundriss in die Strukturen eingepasst werden konnten. Dr. Markus Tarasconi vervollständigte das Interpretationsbild durch Eintragen der Grundrisslinien von St. Michael aus der Zeit von vor dem Abriss der Kapelle. Sollte diese Interpretation durch eine Grabung bestätigt werden können, dann liegen Reste der Heilig-Grab-Kapelle unter der Nord-Ost-Ecke der heutigen Sakristei, die Ende des 19. Jahrhunderts vergrößert wurde.

Wenn die Lage der Kapellenfundamente durch eine Grabung tatsächlich bestätigt werden, dann könnte ihre Lage z. B. im Pflaster des Kirchhofes kenntlich gemacht und als Touristenführungspunkt ausgewiesen werden. Mittels Augmented Reality könnten Touristen der Stadt auf Abbildungen und Informationen der Kapelle zugreifen und die Kapelle auch virtuell betreten.